Mein erstes Schwitzhüttenritual

Ich liege nackt und kaum wirklich bei Bewusstsein auf der Erde, zittere, schwitze, atme schwer, sehe verschwommen und schwanke zwischen Traum und Wirklichkeit – mein erstes Schwitzhüttenritual war eine Grenzerfahrung.
 

Meine Sehnsucht nach Hitze

Zu meinem 40. Geburtstag hatte ich mir von meinem liebevollen Partner eine gemeinsame Schwitzhütte gewünscht. Ich liebe es, in die Sauna zu gehen – der einzige Ort auf der Welt, wo ich nicht friere. Wärme gibt mir Halt und Geborgenheit und auch über dreißig Grad im Hochsommer machen mir nichts aus.

Mein Interesse daran, mal ein Schwitzhüttenritual teilzunehmen entstand aus der steten Sehnsucht nach Wärme und meinem Interesse an schamanischen Traditionen.

So kam es, dass wir Anfang Herbst nach Brandenburg, ins Löwenberger Land fuhren und uns auf eine vollkommen neue Erfahrung einließen.

Die Schwitzhüttenwochenenden bei Jakob sind immer mit einer Übernachtung auf dem schönen Ganesha-Hof verbunden. Nach unserer Ankunft bezogen wir unser Zimmer und trafen uns schließlich zu zehnt im Meditationsraum der ausgebauten Seminarscheune für einen Eröffnungskreis. 

Auf die Frage, ob ich ein Thema mitbringe, das in der Hütte transformiert werden möchte, erzählte ich, dass ich seit vielen Jahren tief sitzende Hast und Unruhe in mir trage, hauptsächlich verursacht durch meinen bisherigen Job, den ich aber kürzlich aufgegeben habe, um mich einem neuen, ruhigeren und wesentlich kreativeren zu widmen. 

Dennoch sitzt mir die Hast im Nacken und ich finde trotz Geborgenheit im Homeoffice schwer Ruhe beim Arbeiten. Als wären die Lautstärke, die steten Störungen und der Stress des ehemaligen Büros tief in meinem Körper gespeichert.

So ist Wärme für mich auch immer eine Möglichkeit, die Anspannung fallenzulassen und weich zu werden. Endlich nichts mehr zu müssen.

 

Das Schwitzhüttenritual

Die Schwitzhütte bauen wir gemeinsam auf, verkleiden das große Astgestell mit mehreren Schichten aus Decken und schmücken den Altar davor mit allerlei Wundergeschenken von Mutter Natur.

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Im Anschluss bauen wir das Feuer auf, legen die Scheite in traditioneller Himmelsrichtung geschichtet auf die Feuerstelle und suchen 44 Steine – Großväter – aus dem Steinhaufen. Jeder Stein wird zur Mutter Erde und zum Vater Himmel gesegnet und erhält eine Qualität von uns, bevor er aufs Holz des Feuers gelegt wird. So finden Frieden, Liebe, Langsamkeit und etliche weitere nährende Energien ihren Weg in unser Feuer.

Unser Feuerhüter entzündet schließlich das Feuer und spricht weitere Gebete. Obwohl alles für mich neu und fremd ist, fühle ich mich sicher. Es ist ein in sich stimmiges Ritual, ein geschlossener alt bewährter Ablauf, der keinen Raum für Unsicherheit öffnet. Ich lasse mich in die Tradition sinken und gebe mich dem Prozess hin.

Während die Steine heiß werden, sitzen wir ums Feuer herum, singen, beten und genießen das Knistern. 

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Wiedergeburt in Pachamamas Schoß

Wir ziehen uns am Feuer aus und treten nackt vor die Hütte. Ich bin aufgeregt, obwohl ich meine Angst dem Feuer übergeben habe. Jakob nimmt meine Hand und sagt: “Willkommen, Schwester.” Ich lächle, werde weich und fühle tiefes Vertrauen. Auf allen Vieren danke ich meinen Ahnen und krabble in die Hütte.

Als alle anderen drin sind, bringt der Feuerhüter die ersten neun Steine auf einer Mistgabel und wir begrüßen jeden einzelnen “Großvater”. Kräuter werden auf die glühenden Steine gestreut und verrauchen in roten Funken wie tausend Sterne. Die Tür aus Decken schließt sich und es wird dunkel. Bis auf das rote Glühen ist nichts mehr zu sehen. Wir werden still und ich genieße die Hitze.

In den folgenden zwei Stunden durchlaufe ich einen Prozess, den ich so noch nie erlebt habe. Die Dauerhitze treibt meinen Körper durch Stress und Angst immer wieder an Punkte des Aufatmens und der kurzen Erholung. Ich hatte keine Ahnung, wie viel Energie mein Körper halten kann. Sie staut sich in meiner Brust, erschwert mir das Atmen und lässt mein Herz rasen. Ich schwanke zwischen Erschöpfung und dem immensen Impuls aufzustehen und wegzurennen. Ich liege, mal auf dem Rücken, mal auf der Seite, versuche mich runter zu atmen und rede mir ein, dass alles gut ist, dass mir nichts passieren kann. 

Wir singen und tönen, antworten auf die Fragen, was wir einladen und was wir loslassen möchten. Wir seufzen, jammern und stöhnen im chaotischen Chor. Am Ende meiner Kräfte murmele ich nur noch halbe Sätze vor mich her. In mir ist alles zu viel geworden. Ich habe das Gefühl, vor Erschöpfung einzuschlafen und das einzige, was mich noch zusammenhält ist die Enge der Hütte zwischen meinen Verbündeten. Das einzige, was mich noch trägt, ist die blanke Erde unter mir. Ich halte aus. Ich ertrage. Im normalen Alltag würde ich nie so weit gehen. Die Grenze habe ich lange verlassen und trotzdem passiert nichts Schlimmes.

 

Demut und Dankbarkeit

Die Tür geht zum vierten Mal auf und ich schaffe es, mich aufzuraffen und aus der Hütte raus zu krabbeln. Ich bleibe dort liegen, wo ich gerade so ankomme, nackt, zitternd, schwitzend und am Ende meiner Kräfte. Ich sehe verschwommen und habe fürchterliche Kopfschmerzen.

Und trotzdem ist da die Erde unter mir. Pachamama war die ganze Zeit bei mir. Über mir funkeln die Sterne zwischen den Baumkronen und ich höre das Knistern des Feuers. Ich liege mit eigentlich Fremden vollkommen schutzlos, wehrlos und verletzlich in der Nacht und habe keinerlei Angst. Mir kann nichts passieren. Ich fühle tiefes Vertrauen und unendliche Dankbarkeit für den Halt unter mir. Ich fühle mich vollkommen beschützt und gehalten.

Es dauert, bis ich es ans Feuer schaffe. Erde klebt überall an meinem Körper, die Kopfschmerzen werden mit jedem Schluck Wasser leichter. Langsam rubble ich mir die Erde von der Haut, wärme mich am Feuer und genieße die unglaubliche Schwere in mir. 

 

Geerdet

Geerdet. So geerdet, wie ich mich wohl noch nie gefühlt habe. Ja, die Schwitzhüttenzeremonie war eine Transformation. Irgendwie fühle ich mich wie neu geboren, obwohl ich keine andere bin. Aber es ist etwas hinzugekommen. Ein Urvertrauen, eine Verbundenheit mit Mutter Erde, die ich vorher so nicht gefühlt habe. Als wäre die Verbindung zu ihr neu geknüpft worden, als hätte mein Leiden und meine Hingabe, mein Vertrauen in den Prozess während der Hütte ihre Unterstützung hervorgelockt. Ich habe mich ihr in vollstem Vertrauen hingegeben und sie hat mich gehalten, berührt und erfüllt.

Und so kann ich nichts anderes sagen, außer: ich würde es wieder tun. Aho!

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Hurra! Du hast es gefunden. Hier folgt mein Lieblingsrezept für meinen inneren Winter:

Kichererbsen-Pfannkuchen

mit Obst

 vegan – glutenfrei – proteinreich

Zutaten - für eine Person

100 ml
3 gehäufte EL
1 TL
1 EL

Hafermilch
Kichererbsenmehl
Flohsamenschalen
Kokosblütenzucker
Prise Salz

optional für mehr Fluffigkeit:
1/2 TL Natron + 1 TL Apfelessig

außerdem:
ca. 4 EL Kokosöl
Obst nach Wahl (z.B. 1 Apfel, 1 Banane, 1 Kiwi)
Mandelmus

Zubereitung

Alle Zuaten zu einem sämigen Teig verrühren (ggf. ein wenig Milch oder Mehl ergänzen).

Kokosöl in der Pfanne erhitzen und Teig komplett in die Pfanne geben, sodass ein gleichmäßiger Pfannkuchen entsteht. Diesen ca. 8 Minuten bei schwacher bis mittlerer Hitze braten.

In der Zwischenzeit das Obst schneiden und nach Belieben Bananenscheiben flach auf den noch rohen Teig des Pfannkuchens drücken.

Gekonnt wenden, Öl nachgeben und bei schwacher Hitze ca. 8 Minuten von der Bananenseite braten.

Pfannkuchen auf deinen Lieblingsteller jonglieren und das Obst kurz in derselben Pfanne erwärmen (evtl. Öl nachgeben), Obst auf dem Pfannkuchen drapieren und Mandelmus drüber kleckern. 

Lass es dir schmecken!

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